Der Fall "Gian Loher"

(Name geändert)

 

Die psychiatrischen Gutachten empfahlen eine Entlassung aus der Verwahrung.

Die Justiz aber widersetzte sich diesen Empfehlungen.

So wurden aus wenigen Monaten Haft wegen Alkoholismus am Steuer

(ohne verletzte Dritte) 10 Jahre Gefängnis!

  

 

 Ein Beispiel dafür, dass nicht nur die Forensik für die Null-Risiko-Praxis verantwortlich ist,

sondern auch (hier sogar fast ausschliesslich) die Justiz: 

G. Loher war nie in einer PPD-Therapie (und lehnte eine Massnahme nach Art. 59 StGB auch ab).

Ein Präzedenzfall der oftmals verheerend-falschen Urteile der Forensik und eine Folge der Praxis, dass "Fälle" jahrelang von einer Stelle zur anderen weitergeschoben werden, folglich am Ende niemand mehr die ursprüngliche Ausgangslage wirklich kennt;

 

Der "Fall Gian Loher" zeigt, wie hilflos der Betroffene -einmal in die Fänge der Forensik geraten- in Bezug auf die Justiz ist. Wenn es 10Jahre (!) dauert, bis gerichtliche Instanzen "herausfinden", dass ein Mensch fälschlicherweise und ohne schwerwiegende Taten als "gemeingefährlich" bezeichnet wird, ist das nicht nur bedenklich, sondern ein Verbrechen am Menschen. In diesem Fall am Bündner "Gian Loher". 10 Jahre lang war er im Gefängnis Pöschwies eingesperrt.

Schuldlos, grundlos, unverhältnismässig.

 

Tagesanzeiger Journalist Matthias Ninck hat sich dieser Geschichte angenommen. Sein mutiger Artikel half mit Sicherheit, dass es vor wenigen Monaten (im Frühjahr 2012) dazu kam, dass "Gian Loher" in Freiheit entlassen wurde. Ohne Öffentlichkeit wäre wohl auch dieses tragische Schicksal noch jahrelang unbeachtet geblieben...

 

"Weggesperrt" - Tagesanzeiger Magazin Nr.21 vom 3.6.2011: