Der Fall Mollath

 Gustl Mollath

 

    Aktuell: Gustl Mollath ist seit Juli 2013 frei.

Der Albtraum ist aber auch für ihn dadurch noch nicht vorbei-
auch Gustl Mollath kämpft weiter für eine Aufdeckung der skandalösen Umstände,
wie es zu seiner Psychiatrie-Inhaftierung kam.

Wir wünschen auch Herrn Mollath: viel Kraft!
 

Hier sein TV-Interview 1Woche nach seiner Entlassung - sehenswert! https://www.youtube.com/watch?v=EfqMumP0ODs
 


Artikel vom 14.8.2013:         -Gustl Mollath erhebt schwere Vorwürfe gegen die Psychiatrie;
 "Demütigung und Erniedrigung"

 

                                                                                                                                                             

 

seit 7 Jahren in der Psychiatrie in Bayern eingesperrt;
 

Ein Mann entdeckt ein Geldwäschernetzwerk, deckt es auf –

und wird in einer geschlossenen Anstalt weggesperrt:

 
 
 
Es könnte der „Plot“ zu einem haarsträubenden Thriller sein, der in einer weit entfernten
Bananenrepublik spielt: Ein Mann kommt an Unterlagen seiner bei der Landesbank beschäftigten Frau,
die nahelegen, dass Mitarbeiter dieser Bank prominenten Landesbürgern beim Transfer „schmutzigen“
Geldes in die Schweiz und beim „Weißwaschen“ desselben aktiv helfen.
Er macht eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft.
 

Die sorgt dafür – nein, nicht dass der Geldwäscheskandal gerichtsanhängig wird,
sondern dass der Mann als gefährlicher Querulant in der geschlossenen Anstalt verschwindet.
Dort sitzt er als angeblich „unkorrigierbarer“ Paranoider ohne Aussicht auf Entlassung seit sieben Jahren,
obwohl ein interner (und unter Verschluss gehaltener) Prüfbericht der betroffenen Bank
die Angaben des Mannes zu den (unterdessen verjährten) Vorwürfen bestätigt.

 

Schreckliche Realität

 

Für den Bayer Gustl Mollath ist genau dieser „Plot“ schreckliche Realität. Und zwar mitten in Bayern.
Mollath war Ende 2002 an Unterlagen seiner Frau – einer Vermögensberaterin der damals mehrheitlich
im Besitz des Landes Bayern stehenden HypoVereinsbank (HVB) – gekommen, die nahelegten,
das in der Nürnberger Niederlassung der HVB systematisch Beihilfe zur Geldwäsche und
Steuerhinterziehung für prominente Kunden geleistet werde.

 

Mollath teilte diesen Sachverhalt in mehreren Briefen der HVB-Zentrale in München mit.
Die hielt den Ball flach. Eine interne Untersuchung wurde eingeleitet, die ergab: Mollath hat recht,
es ist sogar noch schlimmer. Die tricksenden Mitarbeiter wurden gefeuert, hatten sonst aber
keine Konsequenzen zu tragen. Der Prüfbericht wurde zur Verschlusssache erklärt und „schubladisiert“.

 

Unter den Gekündigten: Mollaths Frau, mit der er damals in einer (schmutzigen) Scheidung lebte.
Die zeigte ihn wegen Gewalttätigkeit an (er soll sie 16 Monate zuvor geschlagen und gewürgt haben,
was er bestreitet). Mollath ging in die Gegenoffensive und übergab dem Gericht beim Prozess 2006
seine HVB-Unterlagen, die unter anderem seine Frau und einige prominente Nürnberger belasteten.

 

Und jetzt wird die Sache spannend: Die Staatsanwaltschaft fand, die Anschuldigungen
(die von der HVB in ihrem unter Verschluss gehaltenen Bericht bestätigt werden) würden keinen
„ausreichenden Anfangstatverdacht“ für die Aufnahme von Ermittlungen enthalten.
Das Gericht ließ Mollath auf Basis eines psychiatrischen Gutachtens als gemeingefährlichen
paranoiden Gewalttäter auf unbestimmte Zeit in die Psychiatrie einweisen.

 

Überforderte Justizministerin

 

Dort sitzt Mollath bis 2013, obwohl es Gutachten gab,
die ihm völlige Normalität bescheinigten.

 

Und obwohl der unter Verschluss gehaltene HVB-Prüfbericht, der die Angaben
des weggesperrten „Querulanten“ bereits 2003 bestätigte, unterdessen aufgetaucht ist
und in den Medien breit behandelt wird. Besonders engagiert haben sich in der Sache die
„Süddeutsche Zeitung“ und die öffentlich-rechtlichen deutschen TV-Anstalten.
Und weil unterdessen auch die Opposition in der Münchener Regionalregierung aufgesprungen ist,
droht das Ganze zu einem ausgewachsenen,
für die regierende CSU sehr unangenehmen Skandal auszuwachsen.

 

Schwer unter Beschuss ist jedenfalls seit Tagen die bayerische Justizministerin Beate Merk,
die in den vergangenen Tagen in deutschen Medienauftritten ihre Rücktrittsreife
mehrfach dokumentiert hat: Merk beharrt nach wie vor darauf, dass das eine (die Wegsperrung Mollaths
in einer geschlossenen Anstalt) mit dem anderen (die Aufdeckung des Geldwäscherhelfernetzwerks)
nichts zu tun hat. Und das Mollath in der Psychiatrie bleiben müsse, weil er ein gefährlicher Psychopath sei.

 

In TV-Interviews hat die Ministerin in den vergangenen Tagen
eine mehr als unglückliche Figur gemacht,
die „Süddeutsche“ attestiert ihr, „dem Job nicht gewachsen“ zu sein.

 

Mollath hilft das wenig: Laut Gerichtsurteil besteht seine „unkorrigierbare“ Paranoia darin,
davon überzeugt zu sein, dass seine Exfrau und „Personen aus ihrem Geschäftsumfeld“
in unsaubere Geldgeschäfte verwickelt seien. Dass der nun öffentlich gewordene
HVB-Prüfbericht exakt die Sichtweise des „unkorrigierbaren Paranoiden“ bestätigt –
das hat die bayerische Justiz bisher nicht zum Handeln veranlasst.

("Die Presse", Print-Ausgabe vom 16.11.2012)

 

                                                                                                                                                                  

 
- Artikel im "Tagesanzeiger" Schweiz:

"Freitags mit dem Geldkoffer nach Zürich"

 

- Wikipedia:

Der Fall Gustl Mollath

  

- Artikel "die Zeit":

Wie G.Mollath eine Straftat aufdeckte und dafür in der Psychiatrie landete

 
- Video: der neueste TV-Beitrag zum Skandal:

Maul halten, sonst droht die Zwangseinweisung

 

 

- Video von Gustl Mollath: 

   Hilferuf aus der Klinik (1) 

Hilferuf aus der Klinik (2)

Hilferuf aus der Klinik (3)

Hilferuf aus der Klinik (4)

 Hilferuf aus der Klinik (5)

Hilferuf aus der Klinik (6)

 

Website von Gustl Mollaths Unterstützern:
https://www.gustl-for-help.de/